Verifizierung medizinischer Qualifikationen für Saudi-Arabien über DataFlow

Die DataFlow Group ist ein international tätiger Anbieter mit Hauptsitz in Dubai, der sich seit seiner Gründung im Jahr 2006 auf die sogenannte Primary Source Verification (PSV) spezialisiert hat – eine Echtheitsprüfung von akademischen Abschlüssen, Berufslizenzen und Berufserfahrung direkt bei den ausstellenden Institutionen. Mit einem Netzwerk von über 160.000 Einrichtungen in mehr als 200 Ländern und über 6,6 Millionen durchgeführten Verifizierungen ist DataFlow ein etablierter Partner in internationalen Anerkennungsverfahren.

Kooperation mit der SCFHS in Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien ist DataFlow offizieller Verifizierungspartner der Saudi Commission for Health Specialties (SCFHS). Für medizinisches Fachpersonal ist eine vollständige PSV durch DataFlow zwingende Voraussetzung für die Zulassung zur Berufsausübung im saudischen Gesundheitswesen. Die SCFHS akzeptiert keine Lizenzerteilung ohne einen gültigen DataFlow Report.

Ablauf des Verifizierungsprozesses

Der Verifizierungsprozess beginnt mit der Erstellung eines Bewerberkontos auf der DataFlow-Plattform. Anschließend wählen Antragstellende die zuständige Behörde – z. B. SCFHS – aus und laden relevante Dokumente hoch, darunter:

  • Gültiger Reisepass
  • Abschlusszeugnisse (z. B. Diplom, Approbation, Facharztdiplom)
  • Berufslizenzen
  • Arbeitszeugnisse über drei bis fünf Jahre Berufserfahrung
  • Gegebenenfalls beglaubigte Übersetzungen

Zudem muss eine „Letter of Authorization“ hochgeladen werden, die DataFlow die direkte Kommunikation mit den ausstellenden Institutionen erlaubt. Für nicht auf Englisch oder Arabisch ausgestellte Dokumente sind beglaubigte Übersetzungen erforderlich. In Deutschland erfolgt dies in der Regel nach vorheriger Apostillierung oder Legalisation durch zuständige Behörden und Übersetzung durch gerichtlich beeidigte Übersetzer. Weitere Informationen zu diesem Prozess haben wir in unserem Artikel zu Apostille, Legalisation und Beglaubigung zusammengestellt.

Nach Einreichung aller Unterlagen und Zahlung der Gebühren beginnt der eigentliche Verifizierungsprozess, der je nach Umfang mehrere Wochen dauern kann. Der Bearbeitungsstatus ist online einsehbar. Nach erfolgreicher Prüfung erhalten Bewerber einen offiziellen DataFlow Report mit QR-Code, der den saudischen Behörden als Basis für die weitere Anerkennung dient. Bei vorheriger Verifizierung in einem anderen GCC-Land kann der Bericht auch übertragen werden, sofern keine neuen Dokumente erforderlich sind.

Zulassungsverfahren bei der SCFHS

Nach Abschluss der DataFlow-Verifizierung erfolgt in der Regel die Zulassung zur saudischen Berufszulassungsprüfung, dem Saudi Medical Licensing Exam (SMLE). Dieses umfasst 300 Multiple-Choice-Fragen auf Englisch und gilt als anspruchsvoller Standardtest. Die Anforderungen variieren je nach Lizenztyp:

  • Temporäre Lizenz: Mindestens ein Jahr Berufserfahrung nach Studienabschluss
  • Dauerhafte Lizenz: Mindestens drei Jahre Berufserfahrung und Bestehen des SMLE
  • Fachärzte: Nachweise über spezialisierte Weiterbildung und mehrjährige klinische Tätigkeit

Ergänzt wird dieses Verfahren durch aufenthalts- und arbeitsrechtliche Voraussetzungen wie ein gültiges Arbeitsvisum, ein Einladungsschreiben, ein ärztliches Gesundheitszeugnis, Impfbescheinigungen, ein polizeiliches Führungszeugnis sowie – nicht offiziell gefordert, aber praktisch relevant – Englischkenntnisse auf mindestens C1-Niveau.

Besondere Herausforderungen bei Qualifikationen aus NRW

Für Antragstellende aus Deutschland, insbesondere aus Nordrhein-Westfalen, ergeben sich im Rahmen der DataFlow-Verifizierung jedoch immer wieder strukturelle Probleme, die eine erfolgreiche Anerkennung erschweren oder verzögern können:

  1. Dezentrale Verwaltungsstrukturen
    Hochschulen, Bezirksregierungen (für Approbationen) und Ärztekammern agieren häufig unabhängig voneinander. Die verlangte direkte schriftliche Rückmeldung an DataFlow mit Stempel, Unterschrift und Kontaktinformationen erfolgt oft nicht oder verzögert, insbesondere bei englischsprachigen Anfragen.
  2. Datenschutzkonflikte
    Der deutsche Datenschutz verhindert vielfach die direkte Weitergabe personenbezogener Daten an internationale Drittanbieter wie DataFlow. Ohne explizite Freigabe oder behördliche Anordnung verweigern viele Institutionen die Auskunft.
  3. Sprachliche und formale Barrieren
    Die Anforderungen an beglaubigte Übersetzungen (inkl. offizieller Stempel, Ansprechpartner und Formatvorgaben) überfordern viele kleinere Krankenhäuser oder Bildungseinrichtungen, die für internationale Verifikationsprozesse nicht eingerichtet sind.
  4. Fehlende Reaktionsbereitschaft
    Manche angefragten Stellen reagieren nicht, lehnen eine Zusammenarbeit ab oder ignorieren die Anfragen vollständig. Dies führt nicht selten zu sogenannten „Red Flag Reports“ bei DataFlow – einem negativen Ergebnis, das die Berufszulassung im Zielland erheblich erschwert oder unmöglich macht.

Empfehlungen zur erfolgreichen Antragstellung

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • Frühzeitige Abstimmung mit deutschen Institutionen
    Noch vor Antragstellung bei DataFlow sollte mit den betroffenen Stellen (z. B. Universität, Bezirksregierung, Arbeitgeber) geklärt werden, ob sie zur Mitwirkung bereit sind. Gegebenenfalls sollten zweisprachige Einverständniserklärungen vorbereitet werden.
  • Einschaltung spezialisierter Dienstleister
    Agenturen mit Erfahrung im DataFlow-Prozess können bei Übersetzungen, Antragstellung und Kommunikation mit internationalen und deutschen Behörden hilfreich sein.
  • Gezielte Behördenkontakte nutzen
    Einige Bezirksregierungen in NRW haben mittlerweile Erfahrung mit DataFlow. Der gezielte Kontakt zu diesen Stellen kann Zeit und Aufwand sparen.
  • Direkte Kommunikation mit der SCFHS
    In problematischen Fällen kann ein offizielles Schreiben an die SCFHS helfen, alternative Nachweismöglichkeiten zu beantragen, etwa durch eidesstattliche Erklärungen oder notarielle Bestätigungen.

Fazit

Der Verifizierungsprozess über DataFlow stellt eine zentrale Voraussetzung für die berufliche Anerkennung im saudischen Gesundheitswesen dar. Insbesondere für medizinisches Personal aus Deutschland sind fundierte Vorbereitung, strukturierte Antragstellung und genaue Kenntnis der formalen Anforderungen entscheidend. Wer frühzeitig potenzielle Hürden – insbesondere bei Institutionen in NRW – identifiziert und gezielt gegensteuert, erhöht die Erfolgschancen erheblich. So entsteht die Grundlage für eine rechtssichere Berufsausübung in einem attraktiven, international orientierten Gesundheitsmarkt

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